Schlaf, Lotti, schlaf …

„Schlaf! Schlaf um dein Leben!“, eine Aussage, die ich oft genug während meiner Schwangerschaft von übernächtigten Müttern gehört habe. Natürlich stellt man sich auf Schlafmangel ein, doch ist man sich dessen bewusst, was Schlafmangel wirklich mit einem macht? Nein. Wirklich nicht. Es gibt Tage, da funktioniert man einfach und abends wundert man sich, wie man das alles geschafft hat. Und dann gibt es diese Momente, in denen man sich freut wie Bolle, weil das Kind endlich schläft.

Im ersten Jahr dreht sich alles um das Thema Schlaf – und egal wen man trifft, sei es die beste Freundin, den Arbeitskollegen oder den Nachbarn, jeder interessiert sich brennend für die Schlafgewohnheiten deines Kindes. Und so lieb die Fragen und die aufmunternden Worte auch gemeint sind, mag ich gar nicht mehr darauf antworten, weil ich ganz genau weiß, wie die Gespräche dann weitergehen. Beantworte ich sie mit „Ja, sie schläft gut“, bekomme ich als Antwort, wie glücklich ich mich schätzen kann, dass ich ein „Anfängerbaby“ (schreckliches Wort) habe. Beantworte ich sie mit „nein“, werde ich bemitleidet und bekomme Tipps. Und eine übernächtigte Mutter ist gewiss schon genug gestresst.

Alles nur eine Phase

Am meisten geholfen hat, mir darüber bewusst zu werden, dass es alles nur Phasen sind. Es gab Phasen, da hat sie hervorragend geschlafen, dann Phasen, in denen sie sehr schlecht einschlafen konnte. Phasen, in denen sie immer zur gleichen Zeit wach wurde – und Phasen, in denen ich sie einfach hinlegen konnte und schon war sie eingeschlafen. Vom einen auf den anderen Tag konnte das wechseln … und alles, was mir übrig blieb, war, es zu akzeptieren. So konnte ich viel gelassener sein, was sich auch sofort auf Lotti übertragen hat. Die Hauptsache war, dass ich auf ihre Bedürfnisse eingegangen bin. Aber natürlich waren mir die Phasen mit viel Kuschelbedarf die liebsten.

Lotti liebt ihr Bettchen – und ist darin auch vor und nach dem Schlafengehen voll aktiv.

Wie man sich bettet …

Mit den Phasen haben sich bei uns auch manchmal die Schlafkonstellationen verändert. Am Anfang hatte ich Lotti in einem Beistellbett an unserem Bett liegen, das an der Bettseite offen war, sodass ich immer zu ihr rübergreifen konnte und nachts das Stillen schneller ging. Besonders zu Beginn brauchte Lotti viel Körperkontakt und auch die restliche Nacht haben wir die meiste Zeit Händchen gehalten. So schlief Lotti gut und viel. Mit der Zeit wurde Lotti nachts mobiler. Sie brauchte viel mehr Platz, um sich von einer Seite zur anderen Seite rollen zu können. Es war des Öfteren vorgekommen, dass sie schon in unser Bett gerollt war.

Das war der Zeitpunkt, das Beistellbett durch ein größeres PAIDI Babybett zu ersetzen. Durch die Höhenverstellbarkeit der Liegefläche konnten wir das Gitterbett auf die gleiche Höhe wie unser Bett einstellen. So konnte ich nachts trotzdem immer noch mit ihr Händchen halten, wenn sie unruhig wurde. Mit eineinhalb Jahren war ihr Schlaf nachts so ruhig und durchgängig, dass wir uns entschlossen haben ihr Babybett in ihr eigenes Zimmer zu stellen. Nach anfänglichem Protest beim Einschlafen – hier hat sich ein Sessel neben ihrem Bett für Mama oder Papa als gemütliche Alternative zum auf dem Boden sitzen herausgestellt – hat sie doch recht schnell ihr neues Schlafdomizil akzeptiert.

Nachts wird verarbeitet

Aktuell befinden wir uns in einer Phase, in der Lotti jede Nacht gegen 3 Uhr wach wird und in unserem Bett weiterschlafen will. Sie braucht die Gewissheit, dass wir da sind und sucht die Nähe zu uns. Dabei weint sie nicht mal, sondern ruft nach uns und wartet, bis wir sie in unser Schlafzimmer holen. Dort schläft sie dann auch sofort weiter. Wir haben ein zusätzliches Gitter an der einen Seite unseres Bettes angebracht, damit sie nicht rausfallen kann. Denn sie in der Mitte liegen zu lassen, war uns dann doch zu heikel. Diese Phase hält nun seit vier Monaten an. Seitdem sie in der Kita ist. Kinder verarbeiten meistens nachts ihre Erlebnisse und die neu erlebten Sachen. Anscheinend ist das ihr Weg, die Trennung von Mama und Papa und die neuen Eindrücke zu verarbeiten. Und ich muss sagen, sie macht das toll. Auch wir haben uns daran gewöhnt, weil wir es akzeptiert haben. Ich freue mich jeden Morgen darüber, neben ihr wach zu werden – und von einem freudigen „Mama!“ oder einem kleinen Patschehändchen, das nach mir greift, geweckt zu werden. Denn ich bin mir darüber bewusst, dass diese Phase auch irgendwann enden wird – wahrscheinlich schneller, als mir lieb ist.

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