Jein zu Töpfchentraining

Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Ein für mich sehr logischer Satz im Bezug auf das Trockenwerden. Ein ganz sensibles Thema ist die Sache mit dem Toilettengang.

Bei uns geht das nun langsam los. Mika wird bald 2 … und die Uroma merkte schon ein paar Mal an, dass er doch nun langsam trocken werden könnte. Viel zu früh, wie ich meine – und absolut unnötig.

Der richtige Zeitpunkt

Ich habe mir noch kein einziges Mal Gedanken darüber gemacht, wann er wohl keine Windel mehr benötigen würde. Hatte ich doch schon immer Vertrauen in die Entwicklung meines Kindes. Wollte ich ihm doch durch Nachgrübeln nicht unterstellen, dass er es wohl könnte, aber nicht wolle.

Bis das erste Kind in unserem Freundeskreis freudestrahlend – aber zufällig – in sein Töpfchen pinkelte.

Bisher war Mika generell dabei, wenn Mama oder Papa ihr Geschäft verrichteten, niemals war das für uns etwas Spezielles oder Etwas, auf das wir viel Wert legten. Seither kann er die Merkmale von Männern und Frauen benennen und unterscheiden, aber der Klogang wurde dadurch auch nicht interessanter.

Dadurch, dass er aber viel nackt ist, geht öfter mal etwas daneben und seine Reaktion erschreckt uns. Als hätte er jemals Ärger bekommen, wenn ihm ein „Missgeschick“ passiert ist, war es ihm stets peinlich und eine Zeit lang hielt er das „kleine Geschäft“ dann sogar mitten drin ein, weil er sich so erschreckte. Das war ganz und gar nicht das, was wir wollten – und wir hatten uns geschworen, ihn niemals zu drängen. Wie die Blöden freuten wir uns seitdem, wenn wir wieder mal eine Pfütze entdecken. (Ich sage es ja immer wieder: Als Eltern wird man total irre.)

Jetzt, mit knapp zwei Jahren, haben wir uns einen Toilettenaufsatz und ein Töpfchen angeschafft – allerdings aus dem einfachen Grund, weil wir einen Gutschein hatten, mit dem wir sonst nichts anzufangen wussten.

Mika interessiert sich dann und wann für die Toilette. Meist nur fürs Spülen oder Toilettenpapier. Ganz klar. Aber manchmal möchte der große Mann dann auch mal aufs Klo. Dann sitzt er da für 20 Sekunden, bis ihm langweilig wird.

Also ein Spiel – ganz in meinem Sinne

Mir ist völlig klar, dass die Kontrolle der Ausscheidungen auch eine Frage der körperlichen Reifung ist. Ein Kind muss seine Schließmuskeln beherrschen können – und die Nervenbahnen, die dem Gehirn „Blase voll“ oder „Darm voll“ signalisieren, müssen ausgereift sein. In der Regel ist das am Ende des zweitens Lebensjahrs der Fall, manchmal erst mit zweieinhalb, selten vor eineinhalb.

Die meisten Kinder können das dann mit 3 Jahren, höchstens ein Jahr später. Viele Kinder genießen dann allerdings einfach das Wickeln und die damit verbundene Quality Time mit den vielgestressten Eltern – kann man ihnen ja auch nicht verübeln.

Ich will mein Kind zu nichts zwingen und möchte, dass das Interesse dafür sich von selbst entwickelt. Ich möchte ihn nicht traumatisieren, aber ich will auch nicht, dass er im zweiten Kindergarten-Jahr der Einzige mit dickem Po ist. Da haben wir ihn wieder: den Druck der Gesellschaft.

Erste Annäherungsversuche fürs Töpfchentraining
Mika ist neugierig – und wird bedürfnisorientiert und selbstbestimmt erzogen. Aber irgendwann werden wir ihn ganz bestimmt aufs Klo setzen …

Ich bin absolut dafür, mein Kind bedürfnisorientiert und weitestgehend selbstbestimmt zu erziehen. Ich möchte ihn in seinen Entscheidungen nicht übergehen, aber dennoch bin ich der Meinung, dass ein Kleinkind nicht alle Entscheidungen treffen kann oder sogar will – und da benötigt es die Hilfe seiner Eltern. Wir handeln ja in seinem Interesse.

Noch ist es hier kein Thema, aber so schnell wie die Zeit momentan rennt, bezweifle ich, dass es noch lange dauert, bis wir Mika – solange er das auch möchte – andauernd aufs Klo setzen werden. Es wird viel daneben gehen und wir werden uns wohl gegenseitig daran erinnern müssen, Mika daran zu erinnern, dass es wieder einmal Zeit fürs Klo ist.

Viel Geduld und Humor ist wichtig, um Stress für sich selbst und vor Allem das Kind zu vermeiden.

Seit wir mit Stoffwindeln wickeln, gehe ich sowieso davon aus, dass es durch das Nässegefühl am Po nicht mehr allzu lange dauern wird, bis Mika die Windel los sein möchte. Der trockene Po durch supersaugstarke Windeln trägt ja nicht gerade dazu bei, eine Toilette benutzen zu wollen.

Das Sauberwerden beginnt damit, dass das Kind mitteilt, dass die Hose voll ist. Also lernt, ein Bewusstsein für die Ausscheidung zu entwickeln.

Seit einigen Tagen ist das bei uns der Fall. Mal gucken, wie das noch weitergeht. Bis dahin lasse ich den Wischer einfach griffbereit stehen.

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